Das Dorf Lichtenau in der Ukraine wurde 1804 durch Mennoniten gegründet; sie wurden von katholischer und evangelischer Seite in Europa diskriminiert und verfolgt und fanden hier Zuflucht. Im vorigen Jahrhundert wurden sie auch von hier wieder vertrieben. In den vergangenen Jahren gab es vielfache Kontakte, Besuche und tatkräftige finanzielle Unterstützung durch das canadische Mennonite Centre (FOMCU). Heute heißt der Ort Lichtenau in der Landes-sprache: “Svetdolinskoe”. Im Jahr 1910 bauten die Mennoniten die “Tokmak – Eisenbahn”. Später wurde, laut Chronik der Mennoniten, die Bahnstation Lichtenau Zeuge schmerzhafter Trennungen.

 

Nach einem Bericht emigrierten die Mennoniten um 1920 vom Bahnhof Lichtenau aus in den Westen z. B. nach Canada. Zwischen 1930 und 1941 wurden Tausende nach Sibirien und anderen östlichen Orten Russlands depor-tiert. Es wird berichtet, dass nach altem Brauch bei Abreise der Mennoniten, gleich in welche Richtung, die Abreisenden und Bleibenden am Bahnhof das Kirchenlied sangen: “So nimm denn meine Hände”. Auch bei der Abreise der letzten Mennoniten sangen die Ukrainer für sie diesen Choral. 2004 stifteten canadische Mennoniten an der Bahnstation zwei Bänke, die an die freiwillige Emigration der Mennoniten in den Westen und die Zwangsdeportation zum Ost – Gulag erinnern sollen.

 

Literatur: Menniten Centre, Ukraine. Canadische Mennonite Centre (FOMCU).

Peter Letkemann, An International Conference, Zaporizhzhia, Ukraine, June 2-5, 2004.

Molochna 2004: Mennonites and their neighbours (1804-2004). Professor Dr. Rainer Hauke, Pfarrer, Berlin.