Inmitten der Ostthüringer Bundsandsteinplatte, welche begrenzt ist, durch Saale- und Orlatal, liegt in 345 m Höhe ü.N.N. die Gemeinde Lichtenau, heute Ortsteil von Neustadt an der Orla.

Lichtenau ist ein Rodungsdorf der 2. Generation auf der Heide, an der Straße von Neustadt nach Kahla. Die ersten Rodungen in diesem waldreichen Gebiet, der sog. Saalfelder Heide, von Saalfeld – Kahla – Stadtroda – Hermsdorf – bis Gera als nördliche Grenze und dem Orlatal als südliche Grenze wurden ab 1056 durch den Kölner Bischof Anno II. veranlasst.

Lichtenau war zur Zeit seiner Gründung ein Amtsdorf von Arnshaugk. Die erste urkundliche Erwähnung als “Lichtenawe” erfolgte 1484.

Das Grundwort “Aue, Au” bedeutet feuchtes Land, Wiese; “licht” heißt im mittelhochdeutschen soviel wie hell, glänzend. Zur Lichten Aue also: Dorf auf einem wasserreichen, durch Rodung hell (im Gegensatz zum dunklen Wald ringsum) gewordener Raum [nach R. Herrmann, "Die Ortsnamen im östlichen Orlagau".] Im Folge des Schmalkaldischen Krieges nach 1547 kam das Amt Arnshaugk mit dem Neustädter Kreis ab 1567 zu den assekurierten Ämtern und somit zu Kur-Sachsen. Seither bildet Lichtenau mit seiner Gemarkungsgrenze einen Teil der ehemaligen Grenze des Herzogtums Sachsen – Altenburg zum Großherzogtum Sachsen – Weimar – Eisenach.

Auf ca. 2 km Länge führt der Grenzweg an etwa 10 – 12, teils gut erhaltenen, historischen Grenzsteinen von 1730 vorbei. Die Grenzsteine sind ca. 1,0 m hoch und mit den Landeswappen der Fürstenhäuser gestaltet. Heute ist dieses Stück Grenze ein Teil der Flurgrenze zwischen den Saale – Orla – Kreis und den Saale – Holzland – Kreis.

Lichtenau war bis 1994 eine politisch selbständige Gemeinde. Seit dem 1. Juli 1994 ist Lichtenau ein Ortsteil von Neustadt an der Orla.

Im 16. Jahrhundert wuchsen auf den bindigeren Schichten des unteren Buntsandsteins auch Mischwaldbestände aus Fichten, Eichen, Buchen und Birken. Doch auf den mineralarmen reinen Sandböden gedieh die Kiefer am besten. Am Boden der lichten Bestände wird vor Jahrhunderten ebenso wie heute eine reiche Busch- und Strauchflora gewuchert haben. Bei reinem Sandstein waren dies Heide, Ginster und Preisbeerkraut, auf bindigeren Böden siedelten sich ferner Heidelbeeren und Farnkräuter an. So war neben dem Fruchtwald der Wald die Quelle des Unterhalts für die Bewohner. Die Gehöfte in Lichtenau waren klein bis mittelgroß. Die Einwohner verdingten sich neben ihrer Landwirtschaft als Waldarbeiter oder als Tagelöhner bei den Handwerkern in der Stadt.

Die Grundmauern der alten Häuser bestehen aus Sandstein, den der Besitzer meist auf eigener Scholle in der Nähe des Hauses gewonnen hat. Das Obergeschoss bestand aus Fachwerk, welches mit Lehmstock ausgefüllt war. Neubauten der jüngeren Zeit sind Massivkonstruktionen aus Ziegeln.

Die Flur von Lichtenau nimmt eine Fläche von 225 ha ein. Davon: Hof und Gut: 8 ha, Ackerland: 110 ha, Wald: 80 ha, Grünland: 20 ha, Straßen, Wege und Wasser: 7 ha.

Lichtenau hat: 58 Wohnhäuser, 1 Kinderheim der AWO, 1 Kirche, 1 Begegnungsstätte, 1 Feuerwehrhaus und 186 Einwohner.

 

[Quelle: H. Herold, Generalplan von Lichtenau, Flurzug um Lichtenau 07. Oktober 2006 und 27. September 2008].